Zwei Wochen im Amazonas
19.05.2022
Contamana
Meine Teilnahme am Projekt hatte ich mit den vielen Möglichkeiten vor Ort begründet. Genannt wurde das Unterrichten von sowohl Englisch als auch Deutsch, die Unterstützung in Form von Fotos und Videos von den Aktivitäten und dem Projekt selbst, Mithilfe bei der Webseitengestaltung und Inhaltspflege, Social Media Betreuung und mehr. Angelegt ist das Projekt für die Entwicklung von abgelegenen Amazonas-Regionen. Durch den Erwerb von Englisch-Kenntnissen sollen der Bevölkerung neue Optionen offenstehen. Ob eine bessere Arbeit oder aber die Kommunikation mit Gästen aus aller Herren Länder, die hier den Öko-Tourismus steigern werden. Das alles zusammen klang für mich optimal und lohnenswert.
Der Hauptstandort in Puerto Inca war zu meiner Ankunft allerdings bereits von Freiwilligen belegt, sodass ich in der Zweigstelle Contamana anfing. Und eine der ersten Überraschungen war, dass sich meine dortige Tätigkeit einzig und allein auf das Unterrichten von Englisch beschränkte. Das klingt vielleicht nicht so dramatisch, vor dem Hintergrund von Unerfahrenheit im Lehren generell als auch im Englischen speziell verunsicherte mich das erstmal ein wenig. Wenngleich ich gewillt war, die neue Situation zu meistern.
Mein bester Freund, das Bett
Direkt am Tag der Ankunft zog ich es allerdings noch vor, die Reisestrapazen abzumildern und mich ins Holzbett zu werfen. Aber auch die Hitze war als ständiger Begleiter ein Grund, mal halblang zu machen und gelegentlich auch einfach nur in der Hängematte zu verweilen und der Natur zu lauschen.
Der Alltag
Abends stand meist die Vorbereitung des folgenden Unterrichts statt, sodass wir als 4er und später 5er Gruppe an Freiwilligen die Aktivitäten und Inhalte besprochen haben. Aufgrund der Anzahl an Helfern konnten wir uns auch noch aufteilen. So hatten wir eine Gruppe, die sich um die fortgeschrittenen Jugendlichen und Erwachsenen kümmerte, während die andere sich auf das Vermitteln von Grundkenntnissen konzentrierte. Zu denen gehörte ich. Was sich insofern als clever herausstellte, da ich aufgrund meiner Spanischkenntnisse die meisten Dinge übersetzen konnte und so auch jede/r wusste, was verlangt ist und wozu die Übung dient. Dieser Fakt erfüllte mich mit stolz und schnell fand ich mich hinein und die Begeisterung der Lernwilligen tat ihr Übriges, dass ich fortan gern unterrichtete.
Schwieriger gestaltete sich das mit den Kindern, da diese dann doch eher laufen, malen, reden oder spielen wollen als dem Unterricht zu folgen. Auch fiel es mir äußerst schwer, die Kleinen zu verstehen. Die reden natürlich einfach drauf los, wie sie es gewohnt sind und nehmen keinerlei Rücksicht in Bezug auf Tempo, Ausdrucksweise oder Verständlichkeit. Dafür konnte viel über Mimik und Gestik kommuniziert werden. Und auch wenn das Vermitteln der englischen Sprache hier nicht ganz so erfolgreich schien, bei Liedern zum Mitsingen oder kleinen Aktivitäten wurden die Augen groß und alle waren fröhlich.
Wenig verwunderlich, es ist anders
Die hygienischen Zustände in der örtlichen Markthalle würden jederzeit eine neue Pandemie auslösen können. Die ganzen Fliegen und Insekten, die den offen rumliegenden Fisch umgarnen und auch die gerupften Hühnchen allerorts brüten in der Hitze, während die Hunde in Zombieoptik allzeit ihr Glück versuchen, ein Stück davon zu erhaschen. In diesem Moment bin ich froh, Vegetarier zu sein, denn wo, wenn nicht hier, wird eingekauft für die Restaurants, in denen wir ab und an essen gehen.
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