Heiße Quelle und Aras
15.05.2022
Aguas Calientes
Der letzte Ausflug bietet noch einmal alle Höhen und Tiefen, von denen ich nicht einmal zu träumen vermochte. Früh morgens geht es wieder los, mit den Motokars brauchen wir wieder eine gute Stunde bis zu einem Schutzgebiet.
Dort sind wir froh, kurz 5 Minuten sitzen zu können, müssen uns in eine Liste eintragen und werden dann forsch durch den Dschungel gescheucht. Es sind aber relativ gute Wege, einzig das auf und ab sowie die Feuchtigkeit in der Luft und die matschigen Wege behindern etwas das Vorankommen.
Nach etwa 40 Minuten Fußmarsch kommen wir an eine kleine Lichtung mit einem realtiv großen Holzhaus, es besteht aus 2 Etagen samt Dach. Wir deponieren unsere Rucksäcke dort und der Guide will schnell weiter, warum diese Hektik, verstehe ich nicht ganz, aber ich bin ja immer bereit für alles und so waren es die anderen, auf die wir warten mussten.
Intuitiv die Kamera geschnappt
In Erwartung eines Rundgangs durch die Natur nahm ich geistesgegenwärtig meine Kamera mit, umhüllt in einem Handtuch. Während der nächsten halben Stunde sagte unser Führer schließlich das erste Mal, warum wir so in Eile sind. Wir sehen Pagageien, die an eine Stelle kommen und wir müssen vor denen da sein, um uns verstecken zu können, sonst würde sich die Tiere dort gar nicht niederlassen.
Der Platz war ganz ok, wir hockten auf morschen Holzbalken und hatten ein paar Palmenblätter überm Kopf und lagen dort erstmal erschöpft für gut 2 Stunden herum, ehe ein erstes Kreischen zu vernehmen war. Noch eine weitere halbe Stunde verging, ehe auf einmal unzählige Grünflügelaras einfielen und genüsslich die Mineralien aus dem Gestein aufnahmen. Soweit ich das richtig verstanden habe, hilft das bei der Verdauung. Das Spektakel dauerte etwa 90 Minuten und als die letzten weggeflogen sind, durften wir die Behausung verlassen.
Das falsche Objektiv
Und sind dann noch eine halbe Stunde weiter gelaufen. Magische Wege, unglaublich tolle Natur, einem kleinen Gewässer folgend bis zur Quelle. Die schönste Natur, die ich jemals zu Gesicht bekommen hatte. Grün, feucht, sandiger Fluss, Gestein, mit Moos bewachsen, andere Grünpflanzen überall, das Paradies. Ich habe allerdings nur das Teleobjektiv und kann leider keine Bilder von der Gegend machen.
Als wir den beschwerlichen Weg zurückgehen, halte ich die immer schwerer werdende Kamera abwechselnd in der rechten und linken Hand. Dass ich nur das Tele-Objektiv mithabe und keinerlei Fotos von der tollen Umgebung machen kann, ist zwar schade, aber das Gewicht alleine reicht auch schon um zu sagen, das ist alles nicht dafür gemacht, durch den Dschungel getragen zu werden.
Nach einer knappen Stunden Rückweg treffen wir an der großen Übernachtungshütte auf zahlreiche andere Menschen, die in dem Gewässer baden. Wir sind völlig baff, da diese zuvor am Morgen nicht dort gewesen sind und wir dachten, alleine in der Natur zu sein. Allerdings ist es Sonntag und der einzig arbeitsfreie Tag der Woche und da ist es üblich, dass hier badene Gäste herkommen.
Hinein ins kühle Nass
Nach kurzer Ruhephase nach dem Marsch wage ich einen ersten Schritt ins kühle Nass. Ich wasche mich im eiskalten Wasser etwas und wandere ein wenig umher, ehe ich an einer Stelle denke, hier machen doch die Leute rein, es ist so angenehm warm am Fuß. Ich gehe wieder raus und erzähle davon meiner Gruppe, die dann teilweise meint, dass hier auch heiße Quellen sind. Das klang zu gut, um wahr zu sein, macht aber angesichts des Namens Aguas Calientes ("heiße Gewässer") durchaus Sinn.
Schöner wirds nicht mehr
Und als ich dann wieder ins Wasser gehe und eben diese heißen Quellen aufspüre, ist es um mich geschehen. In schönster Natur mitten im Regenwald mit herrlichem Ausblick im Wasser sein und dabei die Position jederzeit so zu ändern, dass sowohl das kühlende Wasser als auch die wärmenden Quellen für eine fabelhafte Balance sorgen. Wahnsinn, das ist alle Reisestrapazen Wert gewesen. Ich bleibe von 12 Uhr mittags an bis zum Sonnenuntergang um kurz vor 18 Uhr einfach die ganze Zeit über im Wasser liegen und habe einen Bewegungsradius von etwa 2 Metern.
Weitere Bilder
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